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Palmesel-Brauch in Elsendorf

Am Palmsonntag war es seit dem Mittelalter bis zur Zeit der Reformation in den katholischen Ländern Europas vielerorts üblich, ein geschnitztes Bildnis Christi auf dem Esel reitend, das auf Rollen gezogen oder getragen wurde, bei den Prozessionen mitzuführen. Das Verbot von derartigen theatralischen Darstellungen des liturgischen Geschehens, das gegen Ende des 18. Jahrhunderts streng gehandhabt wurde, führte dazu, dass viele der holzgeschnitzten Palmesel aus dem Verkehr gezogen wurden. Einige wenige historische Exemplare gibt es noch heute in Museen. Auch in Elsendorf findet sich ein solches Exemplar wieder, dessen Besitzer Alfred Hofbauer die Figuren jedes Jahr der Kirche als Leihgabe zur Verfügung stellt, damit dieser Brauch in Elsendorf erhalten werden kann.

In Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag wird mit der Liturgie und der Lesung der Leidensgeschichte beim Gottesdienst, mit vorheriger Weihe der Palmbuschen im Pfarrgarten die Karwoche eingeleitet. Am Tag zuvor wird die Figur des Palmesels von den Ministranten unter Anleitung von Beate König und ihren Helferinnen mit Blumen und Grün wunderschön geschmückt, damit er am Sonntag bei der Palmprozession mitgeführt werden kann. Im Pfarrgarten werden dann die mitgebrachten Palmbuschen und -büscherl feierlich geweiht, um anschließend in die Kirche in einer gemeinsamen Prozession mit allen Gläubigen und dem Palmesel einzuziehen. Die Ministranten dürfen nach dem Gottesdienst in der Pfarrgemeinde unterwegs sein, um mit den Figuren von Haus zu Haus zu ziehen und dort eine kleine Gabe zu erbitten. Dies ist ein Dankeschön für ihren treuen Dienst während des ganzen Jahres.
Am Gründonnerstag findet in Elsendorf nach dem Gottesdienst die Nachtwache in der Kirche statt, für die Listen aufliegen, in die man sich eintragen kann, denn die Kirche ist nur geöffnet, solange Betende anwesend sind. Am Karfreitag ist in Elsendorf und Appersdorf die Feier vom Leiden und Sterben Christi. Da nach altem Brauch die Glocken an diesem Tag schweigen, ziehen die Ministranten der Pfarrei Appersdorf und Berghausen mit Ratschen durchs Dorf und freuen sich, wenn sie ihren Ministrantendienst mit einer kleinen Gabe anerkennen. Die besonders feierlichen Gottesdienste der Osternacht werden am Samstagabend in Elsendorf und am Sonntagmorgen in Appersdorf in den besonders schön geschmückten Kirchen abgehalten. An den Osternachtfeiern kann man eine Osterkerze erwerben. Pfarrer Vogl dankt allen, die mithelfen, diese Tage würdig zu begehen und lädt alle ein, diese mitzufeiern. Auch ihm gilt ein herzliches Vergelt´s Gott von Seiten der Pfarrgemeinde.

Bericht: Kornelia Bielmeier

Fotos: Kornelia Bielmeier und Beate König

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Palmesel vor der Restauration


Bericht aus dem Jahr 2016 zum Palmesel-Brauch:

Die Säkularisation hat ihnen einst den Garaus gemacht und viele Palmeselfiguren der alten bayrischen Tradition um 1750  verschwinden lassen. Auf wunderbare Weise  wurde der Palmesel in Elsendorf erhalten, er hat nach Überlieferung schon immer in das Haus Nr.36 gehört, das 1895 an Josef Hofbauer verkauft wurde und damit auch der Palmesel, der  sich bis heute im Besitz der Familie Hofbauer befindet. Der jährlichen Leihgabe von der Familie Hofbauer ist es zu verdanken, dass der Brauch des Umherziehens mit dem Palmesel  der Ministranten in der Karwoche bis ins 21. Jahrhundert Tradition hat.  Durch diese Geste der Familie Hofbauer kann sich die Pfarrei Elsendorf glücklich schätzen, als eine von wenigen Gemeinden in Bayern dieses schöne alte Brauchtum aufrecht erhalten zu können.
Auch dieses Jahr steht die Karwoche bereits vor der Tür und wird  mit dem Palmsonntag am kommenden Wochenende eröffnet. Nach der Palmweihe und dem Gottesdienst, sind die Ministranten wieder im Einsatz und ziehen mit Christus auf dem Palmesel von Tür zu Tür, um mit dem uralten überlieferten Spruch auf die Ankunft Christi hinzuweisen. Dabei ist es Brauch, dass sie von den Pfarrangehörigen einen Obolus für ihre Dienste während des Jahres mit auf den Weg bekommen.
Gewiss haben die Ministranten immer auf die Figuren achtgegeben, dennoch konnte auf den weitläufigen Wegen einiges passieren. So soll um 1893 der Palmesel  bei Ratzenhofen seine Ohren verloren haben und musste seitdem mit  zwei Lederlappen als Ersatz Vorlieb nehmen. Letztes Jahr hat Beate König, die die Palmesel  Aktion organisiert, den Vorschlag geäußert, den Palmesel restaurieren zu lassen. Damit wurde man bei Alfred Hofbauer vorstellig, der sofort Feuer und Flamme für die Idee war und es sich nicht nehmen ließ, die Kosten von 500,00 Euro für die Restauration seiner Figuren selbst zu übernehmen.
Einig war man sich schnell, dass man diese Arbeit in die fachlichen Hände von Herbert Schorf aus Niederhornbach legte. Er besah sich die gotische Figur, deren Ursprung er um 1800 vermutete, wobei man sich bei der Datierung nicht genau sicher sein kann, da nichts dazu überliefert wurde. Bei seinen Restaurationsarbeiten stellte sich heraus, dass der Esel vor ca. 20 Jahren silbergrau gestaltet war. Da die letzte Bemalung in sehr tristen Farben gehalten war, wurde diese silbergraue Farbe wieder neu verwendet. Wichtig war Herrn Schorf auch die Augenpartie, die proportional nicht zusammenpasste und auch der wilde Blick des Esels wurde sanfter gestaltet. Die Christusfigur dagegen wurde etwas dunkler und satter in den Farben und vor allem die Hände überarbeitet sowie fehlende Finger ersetzt.  Aber nicht nur neue Farben erhielten die Figuren, auch manche Stelle wurde nachgearbeitet und verfeinert. Am allerschönsten sind die neuen Ohren die Herr Schorf dem Esel geschnitzt hat, da waren sich neben Herrn Hofbauer auch die Ministranten einig, die beim Abholen in der Werkstatt bei dem Restaurator dabei waren.
Herr Alfred Hofbauer, Pfarrer Albert Vogl, die Ministranten-Betreuerinnen und einige Minis haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht, um die überarbeiteten Figuren wieder nach Elsendorf zu holen. Herbert Schorf wusste die Jugendlichen zu begeistern und lud sie ein sich in seiner Werkstatt umzuschauen. Neben der Elsendorfer Palmeselfigur lagen viele Stücke von Aufträgen aus den Bistümern Regensburg, Passau, Augsburg und München.  Beeindruckt folgten sie ihm auch in die Kirche St. Laurentius, Herr Schorf erläuterte die Besonderheiten und zeigte den Minis  die dortige Sakristei. Zum Abschluss überreichten die Betreuerinnen Herbert Schorf ein Geschenk für seine Arbeit. Er freute sich und vermutete, dass dies wahrscheinlich sein erster und letzter Palmesel sei, den er restaurieren durfte, da es kaum welche gibt. Auch seinem Besitzer Alfred Hofbauer überreichte man als Dankeschön ein Präsent, ohne die selbstlose Leihgabe von Lorenz und Alfred Hofbauer seit vielen Jahren wäre es der Pfarrei nicht möglich, diesen seltenen Brauch weiterzuführen.
Im Pfarrbrief kann man nachlesen, an welchen Tagen die Ministranten die einzelnen Orte der Pfarrei mit dem Palmesel besuchen. 

Bericht: Kornelia Bielmeier

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